Weihnachtsbräuche rund um den Globus

Weihnachtsbräuche rund um den Globus

An Weihnachten feiern Christen in aller Welt das Fest des Friedens und der Freude. Doch wie wird dieses Fest in anderen Ländern oder Religionen gefeiert? Hier ein kleiner Auszug…

England – Merry Christmas

Am Heiligabend („Christmas Eve“), dem 24. Dezember, beginnt in englischen Haushalten die festliche Stimmung. Familien schmücken ihre Häuser mit prächtigen Weihnachtsbäumen, eine Tradition, die im 19. Jahrhundert aus Deutschland nach England kam. Bevor die Kinder zu Bett gehen, stellen sie kleine Leckereien für den Weihnachtsmann bereit, damit er sich stärken kann. Diese liebevolle Geste ist ein fester Bestandteil der englischen Weihnachtstraditionen und lässt die Augen der Kinder am nächsten Morgen strahlen.

Die Weihnachtsstrümpfe „Christmas Stockings“ sind in England ebenfalls eine althergebrachte Tradition. Sie werden am Kamin aufgehängt und in der Nacht vom Weihnachtsmann mit kleinen Geschenken gefüllt. Oft finden die Kinder darin Schokoladenmünzen, kleines Spielzeug und andere Überraschungen.

Zeit mit der Familie und Gottesdienste sind an Heiligabend besonders wichtig. Viele Engländerinnen und Engländer besuchen an Heiligabend einen Gottesdienst. Diese Tradition stärkt das Gemeinschaftsgefühl und ist ein wichtiger Teil der festlichen Aktivitäten während der Weihnachtszeit.

Die königliche Weihnachtsansprache ist ebenfalls eine langjährige Tradition in England. Sie wird traditionell am ersten Weihnachtsfeiertag um 15 Uhr im Fernsehen übertragen und dauert etwa 10 Minuten. Diese Ansprache, die 1957 ins Leben gerufen wurde, ist ein fester Bestandteil der Weihnachtsfeierlichkeiten und wird von vielen Familien gemeinsam angesehen.

Der 25. Dezember, der erste Weihnachtsfeiertag, ist der zentrale Tag der Feierlichkeiten in England. An diesem Tag dreht sich alles um Familie, Freude und festliche Aktivitäten. Die Häuser sind festlich geschmückt, und die Atmosphäre ist voller Vorfreude und Aufregung. Der Tag beginnt oft mit dem Auspacken der Geschenke, gefolgt von einem üppigen Weihnachtsessen. Am Nachmittag versammeln sich viele Familien vor dem Fernseher, um die königliche Weihnachtsansprache zu verfolgen. Dieser Tag ist das Herzstück der englischen Weihnachtszeit und wird mit viel Liebe und Sorgfalt gefeiert.

In England ist es üblich, die Geschenke am Weihnachtstag auszupacken, nicht am Heiligabend, wie etwa in Deutschland. Dies geschieht traditionell am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertags. Der Weihnachtsmann hat in der Nacht zuvor Geschenke gebracht, und die Kinder dürfen sie endlich öffnen. Die großen Geschenke werden oft am Nachmittag oder Abend geöffnet, wodurch die Spannung und Vorfreude den ganzen Tag über aufrechterhalten wird.

Das traditionelle englische Weihnachtsessen wird meistens am späten Nachmittag oder frühen Abend des 25. Dezembers serviert und ist ein Höhepunkt der Feierlichkeiten. Es besteht in der Regel aus einem gefüllten Truthahn, der oft mit Äpfeln und Bratkartoffeln serviert wird. Eine köstliche Füllung ist ein wesentlicher Bestandteil des Essens. Das Dessert ist oft ein flambierter Plumpudding – Christmas Pudding, der aus Früchten und einer reichhaltigen Teigmischung besteht, die in Brandy oder Whiskey getaucht wurde, was ihm seinen typischen Geschmack verleiht.

Der zweite Weihnachtsfeiertag – genannt „Boxing Day“, der am 26. Dezember gefeiert wird, ist ebenfalls ein wichtiger Feiertag in England. Da an diesem Tag die Geschäfte geöffnet sind, nutzen viele Menschen die Gelegenheit, um Geschenke umzutauschen oder an Verkaufsaktionen teilzunehmen. Der Boxing Day ist fest in der englischen Kultur verankert. Neben dem Einkaufstrubel verbringen viele Menschen den Boxing Day damit, Freunde und Verwandte zu besuchen oder sich zu entspannen. Es ist ein Tag der Erholung nach den intensiven Feierlichkeiten des Christmas Day und bietet eine weitere Gelegenheit, die festliche Stimmung zu genießen. Seinen Ursprung hat der Boxing Day in der Tradition, Angestellten Weihnachtskisten zu schenken. Heute ist der Boxing Day auch bekannt für seine Verkaufsaktionen, ähnlich dem Black Friday in den USA.

USA

In den USA beginnt die Vorweihnachtszeit bereits im Oktober, denn das Fest „Thanksgiving“ markiert offiziell den Beginn der Weihnachtszeit in den USA. Obwohl schon vorher einige Lichterketten in Schaufenstern und Einkaufszentren hängen, beginnt die geschäftigste Einkaufszeit des Jahres spätestens dann, wenn der Thanksgiving-Truthahn verzehrt ist. Der US-Einzelhandel erreicht seinen Höhepunkt in den vier Wochen vor Weihnachten. Sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen geben sich große Mühe, ihre Häuser und Geschäfte aufwendig zu dekorieren.

Amerikanische Familien machen um Heiligabend nicht so viel Aufhebens wie wir Deutschen. Die Mitternachtsmesse am ersten Weihnachtsfeiertag ist besonders für christliche Familien häufig der offizielle Beginn der Feierlichkeiten. Doch bereits am Abend des 24. Dezembers laufen wichtige Vorbereitungen, die die Weihnachtsbräuche des Landes offenbaren: Der Weihnachtsbaum steht bereits prächtig geschmückt im Wohnzimmer, harmonisch eingebettet in die überwiegend rot-grüne Weihnachtsdekoration im ganzen Haus. In eher ländlichen Gegenden wird er bei der jährlichen „Weihnachtsbaumsuche” in der freien Natur gefällt und nach Hause gebracht. Viele der Bräuche haben über Europa ihren Weg nach Amerika gefunden: sei es das Aufhängen von Misteln wie in England, das Verbrennen eines Weihnachtsklotzes wie in Skandinavien oder das Schmücken des Weihnachtsbaums wie in Deutschland, Spanien und anderen europäischen Ländern.

Am Abend hängen die Kinder bunte Strümpfe an den Kaminsims oder das Treppengeländer. In der Nacht soll der Weihnachtsmann, wie der Weihnachtsmann in Nordamerika genannt wird, diese mit Geschenken füllen. Viele Kinder hoffen natürlich, nachts einen Blick auf den Weihnachtsmann oder seinen Schlitten zu erhaschen, vielleicht sogar auf das Rentier Rudolph, das zusammen mit seinen Artgenossen den voll beladenen Weihnachtsschlitten zieht. Am Weihnachtstag packen die Kinder morgens ihre Geschenke aus. Wie es Brauch ist, folgt später am Tag das Weihnachtsessen, ein üppiges Mahl, das mit der ganzen Familie genossen wird.

Australien – So feiert man Down Under

Weihnachten in Australien unterscheidet sich sehr von Weihnachten in Deutschland. Trotz gewisser Ähnlichkeiten sieht das Fest der Liebe, Geschenke, Süßigkeiten, weißen Landschaften, Tannenbäume, Glühweins, Weihnachtsmärkte und herzhaften Speisen auf dem fünften Kontinent ein wenig anders aus. Der Hauptunterschied ist sicherlich das Wetter, das für Europa zu dieser Jahreszeit völlig untypisch ist. Temperaturen über 30 Grad Celsius, Hochsommer, T-Shirts, Strandleben, bunte Badeanzüge, knappe Bikinis und viel Schweiß sind hier an der Tagesordnung. Und doch sieht man überall Weihnachtsbeleuchtung, grüne Tannenbäume und zahlreiche Weihnachtsmannpuppen, die an den Wänden der Häuser hängen und von interessierten Passanten bewundert werden. All dies ist ein wesentlicher Bestandteil von Weihnachten in Australien.

Wie in England und den USA werden auch in Australien am Morgen des 25. Dezembers Geschenke verteilt. Hier wird die Legende vom Weihnachtsmann, der nachts durch den Schornstein klettert und Geschenke ins Wohnzimmer bringt, am Leben erhalten. Der zweite Weihnachtstag (26. Dezember) wird in Australien (wie in den USA) „Boxing Day” genannt und ist dafür bekannt, dass viele Familien in ihren Sommerurlaub fahren, der in der Regel genau einen Monat später mit dem australischen Nationalfeiertag (Australia Day) endet. Genau wie in Deutschland zeichnet sich das australische Weihnachtsessen durch seine Reichhaltigkeit aus. Am 24. Dezember essen einige Familien traditionell gebratenen Truthahn und den beliebten Plumpudding. Aber auch Fisch und Meeresfrüchte sind sehr beliebte Gerichte an Heiligabend. Weihnachten klingt in Australien mit dem 26. Dezember, dem Boxing Day, aus. Früher bekamen Angestellte an diesem Tag ein Geschenk von ihrem Arbeitgeber, aus diesem Grund wird dieser Tag Boxing Day (Geschenkschachtel-Tag) genannt. Typisch für den Boxing Day sind Familienausflüge mit einem anschließenden Picknick am Strand oder einem BBQ im Freien. Zusätzlich wird dieser Tag oft zum Shopping genutzt, da die Kaufhäuser und Shoppingmeilen geöffnet sind und der Winterschlussverkauf (Boxing Day Sale) startet. Tradition hat zudem das Anschauen des weihnachtlichen Cricketmatchs, in dem Australien gegen eine andere Nationalmannschaft antritt.