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Übersetzerverband diskutiert: Was taugen Google Translate & Co.?
Automatische Übersetzungsprogramme sind überall im Internet und auf Smartphones zu finden. Doch wie gut sind die Programme und worauf ist bei der Nutzung zu achten? Die Sprachgruppe Italienisch des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) in Bayern lädt im Rahmen vom Italienischen Straßenfest in München am 27. Juli zur Podiumsdiskussion ins HVB Forum ein. Mit Experten aus Praxis und Lehre diskutieren sie über das Thema: „Automatisierte Übersetzung – Zukunft oder Utopie?“. Sie gehen unter anderem der Frage nach, was maschinelle Übersetzungsprogramme taugen, auch für Italienisch, und was die Neuerungen für den Berufsstand der Dolmetscher und Übersetzer bedeuten.
„Aktuelle Entwicklungen können und wollen wir nicht aufhalten“, so Podiumsteilnehmerin Bea Luz, Mitglied der BDÜ Sprachgruppe Italienisch und Konferenzdolmetscherin für die italienische Sprache. „Wir wollen über Chancen und Risiken der kostenlosen Übersetzungstools aufklären.“ Entscheidend sei die Art der Nutzung. Für den Privatgebrauch, zum Beispiel für die grobe Übersetzung einer Facebook-Nachricht von italienischen Freunden, seien kostenlose Tools praktisch. Allerdings sollte man ausreichende Sprachkenntnisse haben, um Übersetzungsfehler zu erkennen. Für den geschäftlichen Einsatz seien die kostenlosen Programme aber unbrauchbar, denn fehlerfrei arbeite bisher kein System. Dann seien Missverständnisse und Imageschäden vorprogrammiert.
„Es kommt darauf an, wofür die maschinelle Übersetzung genutzt wird“, meint auch Podiumsteilnehmerin Sara Grizzo. Die Übersetzerin für Italienisch ist ebenfalls Mitglied der Sprachgruppe Italienisch des BDÜ und arbeitet gelegentlich mit maschineller Unterstützung – allerdings mit „Profitools“. Grizzo erklärt: „Professionelle Systeme werden gezielt mit Fachtexten trainiert oder mit Wörterlisten und Terminologie gefüttert. Sie brauchen intensive Pflege.“ Mit solchen Systemen arbeiten Unternehmen, die ein großes Übersetzungsvolumen haben und für die eine Anschaffung der Software lohnt. Die Nutzung funktioniert nur bei Texten, die stark standardisiert sind, wie beispielsweise technische Handbücher. Grizzo: „Für die meisten anderen Textsorten wie Marketingtexte, Verträge oder Literatur sind auch die Profitools nicht geeignet.“
Neue Berufsbilder
Die technischen Neuerungen verändern den Beruf und bringen neue Berufsbilder mit sich. Mit auf dem Podium sind Prof. Dr. Felix Mayer, Präsident der Hochschule für Angewandte Sprachen und Direktor des Sprachen und Dolmetscher Instituts München (SDI München) sowie Hildegard Schulte-Umberg, Sprachbereichsleitung Italienisch am SDI München. Sie berichten von den Veränderungen in der Lehre und neuen Berufsbildern. So bietet das Institut seit 2013 auch eine Weiterbildung zum Schriftdolmetscher an: Schriftdolmetscher verschriftlichen in Echtzeit gesprochene Inhalte, um hörgeschädigten Menschen volle Teilhabe zu ermöglichen. Weitere Podiumsteilnehmer bringen ihre Perspektive aus der Praxis ein: Barbara Wagner, Senior Translator bei SDL Germany, einem Anbieter von professioneller Übersetzungssoftware sowie Heike Leinhäuser, Geschäftsführerin von Leinhäuser Language Services und gleichzeitig Präsidentin von „Qualitätssprachendienste Deutschlands“ (QSD), Verband für Übersetzungsunternehmen in Deutschland. Auch die Moderatorin der Podiumsdiskussion ist vom Fach: Ruth Kritzer ist Konferenzdolmetscherin für Englisch und 1. Vorsitzende des Verbands der Konferenzdolmetscher (VKD) im BDÜ.
Natürlich diskutiert das Podium auch über die Frage, ob Übersetzer oder Dolmetscher in Zukunft überflüssig sind. Für Konferenzdolmetscherin Bea Luz ist die Antwort klar: „Keine Maschine übersetzt bisher fehlerfrei. Dafür ist die menschliche Sprache zu komplex. Ich denke, ein Computer wird es niemals schaffen, Untertöne, Feinheiten oder kulturelle Unterschiede rüberzubringen. Der Mensch wird immer gebraucht.“
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