Polizeidolmetscherin als Heldin im Film |
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Es freut mich immer sehr, wenn in Kunst, Literatur oder Film der Beruf der Übersetzerin oder Dolmetscherin eine Rolle spielt. Leider ist es ja so, dass die Arbeit von ausgebildeten und spezialisierten Sprachdienstleistern oft nicht die nötige Anerkennung findet. Häufig erfährt man auch im Gespräch mit Freunden oder Bekannten, dass viele sich des Unterschieds zwischen Übersetzen und Dolmetschen gar nicht bewusst sind.
Umso erfreulicher ist es, dass im Winter 2020 ein Film in die Kinos kam, in dem der französische Weltstart Isabelle Huppert die Rolle einer angestellten Polizeidolmetscherin verkörpert.
Das Drehbuch basiert auf dem Roman „La Daronne“, der auf Deutsch unter dem Titel „Die Alte“ erschienen ist.
Isabelle Huppert ist Patience, eine selbstbewusste, unabhängige und schlagfertige Frau. Nur bei ihren Finanzen gibt es Probleme. Als Dolmetscherin im Drogendezernat übersetzt sie abgehörte Telefonate der Drogenszene und ist dafür stark unterbezahlt. Als das kostspielige Pflegeheim ihrer Mutter wegen unbezahlter Rechnungen droht, die alte Dame auszuquartieren, sieht sich Patience gezwungen, zu handeln. Zum Glück befindet sich gerade eine Drogenlieferung auf dem Weg nach Paris. Patience sabotiert die Beschlagnahmung der Drogen und fahndet selbst nach dem hochwertigen Hasch.
Die großartige Isabelle Huppert beweist wieder einmal, wie wandlungsfähig sie ist und stellt ihr riesiges komödiantisches Talent zur Schau. Regisseur Jean-Paul Salomé gelingt mit „Eine Frau mit berauschenden Talenten“ eine scharfsinnige und beschwingte Verwechslungskomödie auf höchstem Niveau. Man würde dem Film jedoch Unrecht tun, würde man ihn nur als Komödie rezipieren, denn er ist zugleich auch ein Frauenfilm, ein Migrantenfilm und ein Film über die Midlife Crisis von Frauen mit viel schwarzem Humor.
Dem Film gelingt es, die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Man fragt sich im Verlauf der immer gefährlicher werdenden Situation, wie es die Dolmetscherin schaffen wird, hier unbeschadet wieder herauszukommen.
Für Übersetzerinnen und Dolmetscherinnen, die über eigene Erfahrungen bei der Arbeit für Polizei und Justiz verfügen, oder auch für solche, die sich für diese Arbeit interessieren, lohnt sich der Kinobesuch in besonderem Maße. Die Tätigkeit der Telefon- bzw. Telekommunikationsüberwachung wird durchaus realistisch dargestellt. Da die großen Hintermänner der Polizei nur sehr selten ins Netz gehen, erleben die Übersetzerinnen und Dolmetscherinnen bei ihrer Arbeit häufig Frustrationen und entwickeln einen gewissen Zynismus.
Der Film wurde sogar schon mit der erfolgreichen Serie „Breaking Bad“ verglichen. Allerdings ist die französische Ausgabe deutlich nonchalanter und entspannter.
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